Deutschland wird mit einem 3:2 Sieg gegen Ungarn erstmals Fußballweltmeister. Private Fernseher gibt es nur vereinzelt. Die meisten verfolgen das Endspiel im Radio. Einige Altmörscher haben das Glück, einen Platz in der Gastwirtschaft Groh in Heina zu bekommen, wo ein Fernseher im Saal steht. Motorsportbegeisterte aus dem Mörscher Raum gründen am 22.September im Altmörscher Cafè Engelhardt den Motorsportclub (MSC) Morschen. Im September wird auf dem Gelände des Kapellberges eine Geschicklichkeitsfahrt durchgezogen. Weitere drei dieser überregional beachteten Großveranstaltungen für Motorräder sollten 1955, 1956 und 1957 folgen. Im Laufe seiner kurzen Geschichte stellt der MSC mehrere Nordhessenmeister (u.a. Max Köhler, Hans Nöding, Gerhard Fröhlich) und gehört zu den führenden Clubs. . .
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Altmorschen erwirbt mitten im Dorf geeignetes Gelände für den Neubau einer Schule. Aus Anlass des 30-jährigen Bestehens der freiwilligen Feuerwehr Altmorschen findet hier am 6. und 7. Juni das Kreisfeuerwehrfest statt. Über 1200 Feuerwehrleute sowie zahlreiche Ehrengäste kann Kreisbrandmeister Franz Sommerlade begrüßen. Dem großen Festzug am Nachmittag war am Sonntagvormittag eine gelungene Einsatzübung der Wehren vorausgegangen. . .
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Neuer Leiter des Forstamtes wird Christoph Freiherr von Seebach. Sein Vorgänger Paul Oesten war 1928 nach Altmorschen gekommen.
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Zum zweiten Mal in ihrem Leben müssen viele Deutsche erleben, wie ihr Geld entwertet wird. Für die Reichsmark ist kaum noch etwas zu haben. Es wird getauscht und gehamstert. Doch nach der Währungsreform im Juni 1948 ist die Zeit des „Schwarzen Marktes“ vorbei. Gegen die neue DM kann man wieder ein vielfältiges Warenangebot erwerben. Die Grundlage für das „Wirtschaftswun- der“ ist gelegt. Heinz Kötschau und seine Frau Lieschen eröffnen ihren Kiosk vor der Raiffeisenkasse in der Bahnhofstraße.
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In Altmorschen werden die Gärten hinter dem Forstamt zu Bauplätzen. Im Saal der Gaststätte Roß eröffnet das Kaufhaus Fröck. Das neue: Textilien, Haushaltsgegenstände und vieles mehr gibt es unter einem Dach. Schon Stunden vor der Eröffnung stehen die Kunden Schlange. Im Herrenhaus werden vier Schulsäle eingerichtet. Noch immer sind viele auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme wird der Eubach zwischen Domäne und der „Kolonie“ renoviert
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Jakob Frankfurth heißt Altmorschens neuer Bürgermeister. Er ist für lange Zeit auch 2. Vorsitzender des TSV. Der Männergesangverein, ältester Verein in Altmorschen, feiert sein 75-jähriges Bestehen mit einem großen Sängerfest. . .
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24 Altmörscher Kriegsteilnehmer gelten als gefallen oder vermisst, unter ihnen viele Turner. Am 2. März 1919 finden Gemeindewahlen statt. Anstelle des bisherigen Bürgermeisters August
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Zu Beginn der 20er Jahre nimmt die Geldentwertung rapide zu. Ein Pfund Schweinefleisch kostet im April 1922 bereits 36 Mark, im Juni 1923 rund 10.000 Mark. Im November 1923 liegt der Kurs des amerikanischen Dollars bei 4,2 Billionen Mark. Die Einführung der Rentenmark beendet die Inflation. Die Mitgliedsbeiträge der Vereine liegen wieder bei 20 Pfennig im Monat.
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Wirtschaftliche Not und hohe Arbeitslosigkeit sind auch in Altmorschen zunehmend spürbar. Bürgermeister Paul Frankfurth lässt „Notstandsarbeiten“ zur Beschäftigung der Arbeitslosen durchführen. Bereits 1926 war mit der Verrohrung des bis dahin offen durch das Dorf fließenden Eubachs begonnen worden. 1929 wird am Kapellberg im ehemaligen Kalkbruch der Domäne mit den Arbeiten für einen Sportplatz begonnen. Die Arbeitslosen aus dem ganzen Mörscher Raum kommen zum „Stempeln“ in die Turnhalle hinter der Gastwirtschaft Semmler und bekommen hier ihre Unterstützung ausgezahlt.
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Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten werden im Reich die Vereine „gleichgeschaltet“ und auf die Ziele des Nationalsozialismus verpflichtet. Die Arbeitersportbewegung gibt es nicht mehr. Zum Bürgermeister wird der Schmiedemeister Wilhelm Meyer gewählt.
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Der 2. Weltkrieg beginnt. In der Vereinsgaststätte „Zum Wickenhof“ richtet ein Schwadron eines motorisierten Schützenregimentes aus Thüringen vorübergehend seine Befehlsstelle ein.
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Die „Gauhauptstadt“ Kassel wird bei einem Luftangriff in der Nacht von 22. zum 23. Oktober weitgehend zerstört. Ausgebombte, die diese Katastrophe überlebt haben und jetzt ohne Wohnung und persönliche Habe sind, müssen in der ganzen Region untergebracht werden. Im Garten des Wickenhofes werden „Behelfsheime“ gebaut. Im Saal des Wickenhofes wird ein Lager der Schuhfabrik Chasalla eingerichtet.
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Am Osterwochenende 1945 rücken amerikanische Truppen auch in Altmorschen ein. Die amerikanische Militärregierung untersagt jede Vereinstätigkeit. Zum Bürgermeister wird Konrad Horchler, bis 1933 Vorsitzender des Arbeitersportvereins, ernannt.
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Außer den Ausgebombten aus Kassel und Köln (Firma Deutz) müssen Flüchtlinge und Heimatvertriebene untergebracht werden. 68 Altmörscher werden als gefallen, vermisst oder verschollen gezählt.
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Altmorschen ist ein von der Landwirtschaft geprägtes Dorf mit rund 750 Einwohnern. Bürgermeister ist Heinrich Freund. Größte Arbeitgeber sind die Domäne Haydau und die Gipsfabrik von Carl George. Die Bahnstation ermöglicht es, dass viele Arbeiter täglich zu den Tuchindustrien in Melsungen oder zu den größeren Fabriken (Henschel) nach Kassel pendeln. Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei |
In Altmorschen wird mit dem Bau der Wasserleitung begonnen. Bisher wurde das Wasser zum täglichen Bedarf aus Brunnen geschöpft.
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